Philippinen

"Wir arbeiten für eine bessere Zukunft"
Interview mit der Sozialarbeiterin und der Programmdirektorin von PUSO SA PUSO.

Das PUSO SA PUSO Projekt in Manila ist nicht einfach nur ein Schulprojekt, sondern auch ein Sozialprojekt. Das soziale Umfeld der Schülerinnen und Schüler trägt wesentlich zum Schulerfolg bei oder verhindert eben diesen, was in sozialen Brennpunkten leider der Normalfall ist. Deshalb ist die Sozialarbeit ein wesentlicher Faktor, der zum Erfolg des PUSO SA PUSO Projektes beiträgt.Das Interview wurde geführt, zusammengefasst und übersetzt von Pater Hubert Kranz SDS.

 

Pater Hubert: Hallo, schön, dass Ihr Zeit gefunden habt für dieses Interview. Könnt Ihr Euch bitte erst mal für unsere Leser vorstellen?

Frau Basconcillo: Ich heiße Joceline Basconcillo und bin 21 Jahre alt. Ich komme hier ganz aus der Nähe, aus einem anderen Teil von Payatas. Ich habe erst vor sieben Monaten mein Abschlussexamen gemacht und arbeite seither als Sozialarbeiterin bei
PUSO SA PUSO.
Schwester Frances: Ich bin Schwester Frances Mangabat. Ich bin seit 1987 Salvatorianerin und hatte einen Teil meiner Ausbildung in Österreich von 1988 bis 1991. Seit 2011 arbeite ich nun bei PUSO SA PUSO.

P. Hubert: Könnt Ihr mal kurz Euren Aufgabenbereich beschreiben?

Sr. Frances: Ich bin Programmmanagerin und für den inhaltlichen und organisatorischen Teil zuständig. Ich arbeite vor allem mit den Leitern unserer beiden Schulen in Parola und Payatas zusammen.
Fr. Basconcillo: Ich betreue die Schüler und die Eltern und bin deren direkter Ansprechpartner. Ich möchte auch unser Programm bei den Einwohnern bekannt machen. Ich bin sozusagen das Verbindungsglied zwischen der Schule und der Bürgerschaft. Ich mache Fortbildung für die Eltern und versuche sie zu motivieren .Ich spreche mit ihnen über ihre Verantwortung. Bei Abwesenheit der Schüler vom Unterricht mache ich Hausbesuche und schaue nach, was los ist.
Sr. Francis: Seit diesem Jahr ist auch Schutz vor Kindesmissbrauch Teil unseres Programms.

P. Hubert: Was sind die besonderen Herausforderungen bei dieser Arbeit?

Fr. Basconcillo: Das größte Problem ist die Motivation der Schüler. Nur wenige haben die nötige Einstellung und Disziplin, um täglich zum Unterricht zu kommen. Es gibt sehr viele Schulabbrecher.
Sr. Francis: Unsere Zielgruppe sind ja Kinder und Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben oder gar nie in der Schule waren. Viele von ihnen sind schon Jahre aus der Schule raus und haben dann oft keine Lust, nochmals die Schulbank zu drücken. Die große Versuchung sind die Gangs. Es macht halt viel mehr Spaß, mit der Clique rumzuhängen, zu rauchen, im Internet zu surfen und zu spielen als in die Schule zu gehen. Deshalb muss man vor allem die Gangführer überzeugen. Wenn man den Gangführer überzeugt hat, dass Schule hilft für die Zukunft, dann folgen auch die Anderen.
Fr. Basconcillo: Viele SchülerInnen kommen auch aus zerbrochenen Familien. Da gibt es oft sehr wenig Unterstützung von Seiten der Eltern, weil viele alleinerziehend sind oder ihre Kinder vernachlässigen. Manche haben auch schon einen Partner, was dann zu ungewollten Schwangerschaften führt.

P. Hubert: Habt Ihr es auch mit Kriminalität zu tun?

Fr. Basconcillo: Hier bei uns in Payatas nicht so sehr, aber in unserer anderen Schule in Parola ist es schon schlimm.

P. Hubert: Gibt es auch schon Fortschritte und Erfolge zu verbuchen?

Fr. Basconcillo: Der größte Erfolg ist natürlich, wenn die Schüler ihren Abschluss schaffen und Arbeit finden. Es gibt auch Fortschritte, die Eltern und Schüler immer besser zu organisieren und sie zu mehr verantwortlichem Verhalten anzuleiten.
Sr. Frances: Hier in Payatas gibt es ca. 6000 Jugendliche ohne Schulabschluss und der Staat tut nichts dagegen. In unserer Schule unterrichten wir zur Zeit 106 Mädchen und Jungen. Der Jüngste ist 9 Jahre alt. Der älteste Schüler ist ein 34-jähriger Mann, der mit seinem Sohn zum Unterricht kommt. Die Beiden sind Klassenkameraden. Die meisten Schüler sind Katholiken. Wir haben aber auch einzelne Schüler von anderen Glaubensgemeinschaften.
Am Anfang haben von 30 Schülern nur 8 den Abschluss geschafft. Mittlerweile haben wir 50% mehr Schulabschlüsse. Wir versuchen außerdem auch spirituelle und religiöse Bildung zu vermitteln, damit die Leute einen besseren Halt im Leben finden und lernen ethisch richtig zu handeln.
Die Teamarbeit und die Zusammenarbeit unter den Lehrern hat sich ebenfalls verbessert. 

P. Hubert: Möchtet Ihr noch ein Wort an unsere Spender richten?
Sr. Frances: Wir sind natürlich sehr dankbar und hoffen, dass wir Partner werden können, um für eine bessere Zukunft der Kinder zu arbeiten. Was wir hier machen ist nicht einfach nur ein Job, sondern eine  Mission.
Fr. Basconcillo: Einfach nur "Danke" für die großartige Chance, die wir bekommen. Mit den Funds der  Sponsoren haben wir die Möglichkeit, den Kindern zu helfen. Das gibt den Kindern große Hoffnung für ihre Zukunft.

P. Hubert: Vielen Dank auch an Euch für dieses Interview, und Gott segne eure wichtige Arbeit, die Ihr hier macht!

Mehr auf: www.pusosapuso.org