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Lukas Korosec – 2009/2010 als MaZ in Tansania, Mkuranga. Abschlussbericht.

Ich möchte gleich zu Beginn festhalten, dass mich mein Auslandsjahr in Tansania sicherlich verändert hat. Ein Jahr lang auf einem fremden Kontinent zu leben war sowohl aufregend als auch lehrreich. Viele Vorurteile über Afrika wurden über Bord geworfen, neue Ansichten und Meinungen generiert. Ich habe die zwölf Monate in Tansania jedenfalls sehr genossen, auch wenn es nicht immer leicht gewesen ist. Im ersten Monat hatten wir als Gruppe die Möglichkeit uns mit der fremden Sprache, dem Kiswahili, ein wenig vertraut zu machen. Dieser Grundkurs in Swahili war äußerst wichtig, da man ohne gewisse Sprachkenntnisse in vielen Situationen sehr hilflos ist, besonders am Anfang. Jene Einführung ermöglichte uns also erst einen Eintritt in die fremde Kultur, denn Kommunikation ist und bleibt der Schlüssel zum gegenseitigen Verständnis und Austausch. In meinen Augen ist es deshalb auch äußerst wichtig fortlaufend Swahili zu lernen und zu üben.

 

Aufbauend war die Situation in meiner Arbeitsstelle, der Krankenstation. Alle Mitarbeiter, angefangen beim Leiter Bruder Adelard Buretta (SDS) bis hin zu den Krankenschwestern, waren äußerst freundlich und offen. Das angenehme Arbeitsklima hat - um ehrlich zu sein - meine Zeit und Motivation meines Projektes gerettet. Ich bin meinen KollegInnen noch heute für Ihre Aufnahme und Anteilnahme überaus dankbar. Auch die Arbeit als Englisch Lehrer war aufregend und interessant. Bei den doch eher mäßigen Englischkenntnissen der SchülerInnen kann man hier wirklich helfen und sich sinnvoll einbringen. Nach ein paar Monaten habe ich begonnen auch außerhalb der Schule einen Sprachkurs anzubieten. Ich gab allen interessierten Menschen kostenlos Englisch und Deutsch Unterricht. Diese Kurse waren zu Beginn auch gut besucht, jedoch mit der Zeit waren immer weniger SchülerInnen anwesend. Mein Resümee zur Arbeit ist trotz allem positiv.

Das Gemeinschaftsleben im Salvatorianer Haus in Mkuranga war eher kalt. Die Rolle der Missionare/Freiwilligen in Tanzania ist in meinen Augen einfach noch zu ungenügend reflektiert. Ein großer Schritt in die richtige Richtung war sicherlich das diesjährige, erstmals stattgefundene "Austausch"-Seminar für die Patres und Schwestern in Dar. Hier wurde unter professioneller Leitung auch auf die Rolle der Gastgeber, eben auch mit professioneller Leitung, eingegangen. Ein solcher Weg muss in meinen Augen auch weiterhin verfolgt werden. Denn natürlich bringt der Einsatz eines weißen bzw. fremden Freiwilligen auch gewisse Veränderungen für die Brüder und Patres mit sich. Wichtige Punkte und Fragen wie etwa "Welche Motive und Erwartungen haben die Volunteers aus Europa?" und umgekehrt "Welche Wünsche und Vorgaben gibt es von Seite der tansanischen religiösen Gemeinschaft?", "Wie wichtig ist das Mitleben in der Gemeinschaft?" oder "Ist der MaZ-Einsatz ein reiner Freiwilligeneinsatz oder doch eher die Vorstufe zu einem religiösen Leben als Bruder/Pater?" gehören diskutiert.

Ich denke, dass der MaZ-Einsatz ein wirklich wertvolles Programm darstellt. Der Mitteleuropäer erlebt ein Jahr lang einen völlig anderen Lebensstil, völlig andere Lebens- und Sichtweisen. Man sammelt in verschieden Bereichen Erfahrungen, die das weitere persönliche Leben prägen werden. Der überzogene materielle Drang und Zwang unserer westlichen Konsum-Gesellschaft verschiebt sich zumindest auf eine andere Bewusstseinsebene. Eine warme Dusche und ein schönes Bett zu haben werden auf einmal wieder richtig geschätzt und anders wahrgenommen. Bereits gefestigte, oftmals auch falsche Meinungen über Afrika werden überdacht und neu konzipiert.

Das ganze Afrika-Bild wird überhaupt neu geformt. Wenn man zurückkommt, ist man in der Lage verschiedene Ansichten und Einstellungen zu überdenken. Man trägt all‘ diese schönen Erinnerungen und Begegnungen mit sich, die einem nicht mehr genommen werden können. Insofern muss ich mich hier ausdrücklich bedanken. Ohne das MaZ-Jahr wäre es mir nicht möglich gewesen diese Erfahrungen zu sammeln. Ohne dieses Freiwilligenjahr hätte ich "einfach weitergemacht". Doch dieses Weitermachen wird nun ohne Zweifel von einem anderen Licht getragen, nämlich dem Licht Afrikas. Wie oft sieht man arme und kranke Menschen in Tansania, die dennoch dem Leben positiv gestimmt sind? Wie oft wird man in Häuser eingeladen oder von Menschen in freundliche Gespräche verwickelt ohne sich davor wirklich zu kennen? Ich werde diese Zeit niemals vergessen, weder die vielen zwischenmenschlichen Begegnungen, noch all‘ die schönen Landschaftsbilder. Tansania ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden. Vielen Dank oder auf Swahili: Asante sana!
Mag. Lukas Anton Korosec im August 2010