Willkommen Über uns Länder Spenden Infos
MaZ
MaZ-Termine
Einsatzstellen
Bewerbung
Vereinbarungen
Impressionen
Teilnehmer
Berichte
Rückkehrer
Ehemalige
Soli-Aktion
Daniel Göbel, Michael Fischer, Fabian Weierer, MaZ des Kurses 2014/2015 berichten über die Hilfe für die Brandopfer.

Bilder von der Organisation der Hilfe: Ausstellen und Ausgabe von Einkaufsgutscheinen, gemeinsames Einkaufen von Gebrauchsgegenständen des Alltags, von Baumaterial und von Lebensmitteln, vor allem Reis, vom Unterricht für die Kleinen und vom Dank.

 

Gegen 18 Uhr am Abend des 2. März brach im Sum Parola in Manila Feuer aus. Die Feuerwehr brauchte 9 Stunden, um den Brand zu löschen. Am Morgen des vierten März gingen wir um ca. 10 Uhr zu unseren "Areas". Viele Leute standen auf der Hauptstraße um abgebrannte Wellbleche auf Motorrädern abzutransportieren, während ihre restlichen Sachen auf der Straße standen. Andere schnitten Stromkabel ab und reparierten die Stromleitungen. Wir liefen durch unsere "Gates" und nur die Grundmauern aus Beton standen noch. Leute schafften verbranntes Blech und Asche weg, Kinder suchten nach Geldmünzen und Nägeln. Die Häuser in der Nähe des Meeres, die fast nur aus Holz bestanden, waren komplett niedergebrannt. Auch viele unserer Kinder lebten in der Gegend nahe am Meer und wir unterrichteten viel in den dortigen Häusern. Heute kamen wir manchmal an Orte, die uns schon ein halbes Jahr bekannt sind. Doch wir erkannten den Platz nicht wieder. Es war nur ein immer noch rauchendes Aschenfeld übrig. Immer noch gab es in den Ruinen kleine Feuer. Zwischen Area 46 und Area 56 war ein bis zu 15 cm überschwemmter kleiner Abschnitt, in dem die Häuser nicht niedergebrannt waren. Wir trafen nur einige Eltern und noch weniger von unseren Schülern an. Meistens erzählten sie uns, dass die Kinder evakuiert wurden und nun bei Verwandten oder in der Turnhalle untergebracht sind. Das ist alles, was wir bis jetzt über sie wissen. Die meisten der Leute lächelten und machten sogar Witze. Doch war es wahrscheinlich nur eine Fassade, um ihren Schmerz zu überspielen. Nur wenige weinten.

Umgehend starteten wir, die NGO (Nicht-Regierungs-Organisation) "Puso sa Puso", damit, den Brandopfern zu helfen. Wir erstellten Pläne, wie wir vorgehen, und wurden uns einig, den Familien, die in die Projekte von "Puso sa Puso" involviert sind, mit dem Nötigsten zu helfen. Denn unsere Organisation ist zu klein und die Opferzahl zu groß, um allen helfen zu können. So kochten wir täglich in unserem Büro und gaben den Menschen ein Mittagessen zusammen mit anderen Dingen wie Dosennahrung, Tütensuppe, Essig, Sojasoße, Reis usw. Währenddessen bettelten wir um Kleiderspenden. Wir, die Freiwilligen, sowie die Ehemaligen in Deutschland fragten die philippinischen Freunde, ob sie etwas abgeben können. Zusammen mit den Dingen, die im hiesigen Konvent der Salvatorianer gesammelt wurden, ergab sich eine ansehnliche Menge. Diese wurde in den folgenden Tagen mit Decken, Reis und anderen Lebensmitteln an unsere Schüler und ihre Familien verteilt. Jeder half mit, die Sachen umzupacken oder zu kochen. Währenddessen versuchten wir, die Freiwilligen und auch Pater Artur, der Chef von "Puso sa Puso", Spenden aus Europa oder von anderen Hilfsorganisationen zu bekommen. Das Echo war gigantisch. Viele Tausende Euros kamen zusammen.

Immer wieder besuchten wir die vom Feuer betroffenen "Areas", um uns ein Bild von der Situation der Opfer zu machen. Die meisten Menschen verließen das Evakuierungscenter sehr bald und versuchten ihre Häuser wieder zu errichten. Zugleich wurden die zerstörte Strom- und Wasserversorgung repariert. Das erleichterte das Leben. Auch wenn sehr schnell aufgeräumt und neu aufgebaut wurde, war es kaum wiederzuerkennen. Vieles sieht jetzt schlimmer aus als zuvor. Es lagen mehr Fäkalien herum und auch mehr Ungeziefer rannte umher. Wir bemerkten, dass viele Menschen krank wurden aufgrund der schlechten Ernährung und Hygiene sowie ihrer notdürftigen Behausung. Trotzdem machten die Brandopfer das Beste aus ihrer Situation und versuchten zu retten, was noch zu retten war. Anstatt in Trauer und Not zu versinken, packten die Menschen zu. Sie scherzten sogar mit uns. Das war sehr beeindruckend für uns "MaZ" (Missionare auf Zeit).
Doch schon bald kam das nächste Problem. Die Regierung entschied, die Leute, die in Ufernähe ihre Häuser hatten, in neue Gebiete umzusiedeln. Sie sagte, es sei zu gefährlich am Wasser zu leben. Schon kurz vor Ostern kamen die ersten Busse, um den Leuten ihr neues Zuhause zu zeigen. Unsere Schüler erzählten uns, dass es dort zwar neue Häuser für sie gäbe, aber ohne Toilette und Dusche. Mittlerweile sind 30-60 Personen umgesiedelt. Viele unserer Schüler und ihre Familien sind betroffen.

Der Transfer der Spendengelder von Europa auf die Philippinen brauchte sehr lange. So besuchten wir "unsere" Familien und erkundigten uns über ihre Situation: Müssen auch sie umziehen? Und: Was brauchen sie? Außerdem nahmen wir den Unterricht wieder auf. Vor dem Brand fand er in den Häusern der Familien statt. Jetzt war dies schwierig. Deshalb unterrichteten wir unsere Kinder nun gruppenweise nachmittags im Büro. Am Morgen suchten wir nach Arbeit und erledigten, was anfiel. Wir halfen beim Kochen, verpackten Reis oder andere Spenden und bereiteten den Unterricht vor. Vor Ostern organisierte die Leitung von "Puso sa Puso" eine Messe für die Schüler der Organisation. Sie war gut besucht und gab den Menschen Kraft für die kommende Zeit. In den Osterferien hatten wir Besuch von zu Hause.

Erholt und mit neuem Elan gingen wir wieder an die Arbeit. Zusammen mit der Leitung von "Puso sa Puso" planten wir, wie die Spendengelder eingesetzt werden sollten. Da die Bedürfnisse der Menschen äußerst verschieden waren, entschieden wir uns, Gutscheine zu verteilen, die in Divisoria, einem großen Markt mit vielen kleinen Läden eingelöst werden konnten. Als das Geld ankam, teilten wir die Familien in mehrere Gruppen auf, welche nacheinander ihre Gutscheine bekamen. Diese beinhalteten Lebensmittel aus einem Supermarkt, Plastikartikel (z.B. Schränke, Ventilatoren, Stühle, Tische usw.), Küchenartikel (wie Besteck, Töpfe, Teller, Becher usw.) und einem 50 kg Sack Reis. Außerdem unterschieden wir zwischen Leuten, die umgesiedelt werden, und Leuten, die in Parola bleiben, wobei die Umsiedler Gutscheine mit einem höheren Wert bekamen und die anderen einen zusätzlichen für Baumaterialien, um ihre Häuser zu reparieren. Während sie ihre Gutscheine einlösten, halfen wir in den verschiedenen Läden, einen guten Ablauf sicher zu stellen oder die Artikel zu verladen. Auch bei den Reislieferungen packten wir Freiwilligen kräftig mit an. Nach mehreren Tagen war es geschafft. Die Menschen waren uns sehr dankbar. Man hat es richtig gespürt, wie glücklich sie waren. Oftmals standen sie den Tränen nahe vor uns und schüttelten uns die Hände. Wir waren von den Reaktionen unserer Schützlinge vollkommen überwältigt. Das werden wir wohl niemals vergessen. Wir, wie auch Puso sa Puso, haben realisiert, dass es all der Mühe wert war. Das bestätigte sich zudem, als wir erneut in unsere Areas kamen und sahen, wie sich die Situation unserer Schüler und ihrer Familien durch unsere Hilfe – durch Ihre Hilfe! – verbessert hatte.

Hiermit möchten wir uns bei allen Sponsoren bedanken. Sie haben vieles bewirkt. Und wir haben viel erreicht. Besonderen Dank gilt der Kaufmännischen Schule Bad Mergentheim für ihre tolle Aktion, den Fränkischen Nachrichten für den Bericht, den Assamstädter Vereinen für ihre so erfolgreichen Aktionen und der Seelsorgeeinheit Krautheim. Wir danken auch den Spendern im Regensburger Raum und nicht zuletzt der Augsburger Aktion Hoffnung.
Aber wie geht es jetzt weiter? Im Gegensatz zu den meisten Hilfsorganisationen, die in Parola tätig waren, wird "Puso sa Puso" bleiben. Die Lehrer und Sozialarbeiter werden den Menschen dort weiterhin Kraft schenken und sie unterrichten. Und die restlichen wie auch weitere Spenden werden dazu verwendet, die Familien monatlich mit Reissäcken und Lebensmitteln zu unterstützen.

Die deutschen "Missionare auf Zeit", Daniel Göbel, Michael Fischer, Fabian Weierer