"Jambo" – Wie geht’s?

Ein erster Eindruck war, dass sich die "Salvatorianische Welt" – durch die Feier der 50-jährigen Anwesenheit in Tansania verstärkt – im Aufbruch befindet. Viele junge Mitglieder prägen das Bild. Alle Salvatorianerinnen sind aus Ostafrika. Die Gebäude werden erweitert, Kirchen gebaut, Niederlassungen errichtet und neue Werke begonnen (Krankenstationen, Berufsschulen und Kindergärten).

Diese Aufbruchstimmung begegnete mir auch im wirtschaftlichen Leben. So sind die Geschäfte bzw. Marktstände in Morogoro und in Masasi übervoll. Wer Geld hat, kann alles kaufen. Nicht nur das: Die Infrastruktur verbessert sich von Tag zu Tag. Der Ausbau der Straße von Mosambique, letztlich von Südafrika her, nach Daressalam verändert das Leben in Masasi und Mkuranga nachhaltig. Der elektrische Strom wird immer selbstverständlicher. So ziehen auch dort unsere modernen Medien ein:
Handy, Fernsehen, Computer, Stereoanlagen ... Da finde ich es gut, dass Bruder Edwin eine Radiostation einrichten will.

Ein anderes Thema war der Klimawandel. Die Regenzeiten scheinen nicht mehr so zuverlässig einzutreten - und wenn, dann in einer unbekannten Heftigkeit. Überhaupt kam die Sorge um das Wasser häufig zur Sprache. Gerade im Süden müssen die Frauen oft weite Wege gehen, um Wasser zu bekommen. Umso mehr freute ich mich, als ich gleich neben unseren Provinzialaten einen Brunnen für die Nachbarschaft entdeckte. Da sahen die Pioniere, wo der Schuh drückt. Hier besteht auch
heute Handlungsbedarf.

In meine Reisezeit fiel die Initiation der Buben und Mädchen. Ihre Rückkehr wurde lautstark gefeiert. Vielfach verliert sie aber an Tiefgang. Mir schien es, dass es weder dem Islam noch uns Christen gelang, hier nachhaltig das eigene Lebenswissen einzubringen. Mir stellte sich die Frage, wie der christliche Glaube noch besser inkulturiert werden kann. Ein Weg sind die ordenseigenen Kindergärten und der Einsatz christlicher Lehrerinnen und Lehrer in den staatlichen Schulen.

In den Landpfarreien um Masasi herum traf ich mehrere altgediente Missionare und einige einheimische Diözesanpriester. Die Kirchen und ihre Pfarrhäuser waren heimelig. Von was sie ihren Lebensunterhalt bestritten, ist mir bei den dortigen armseligen Verhältnissen ein Rätsel. Ob da nicht die städtischen Gemeinden mit ihnen teilen sollten?

Im Juni sind Semesterferien. Unsere Studenten waren über die ganze Provinz verteilt und brachten sich in den jeweiligen Aufgaben ein. Inwieweit allerdings diese Praxiserfahrungen ihr Studium in Morogoro berührt, blieb mir verborgen. Eigene Werkwochen zu Themen wie Pfarrpastoral in Stadt und Land, das Beten in kleinen Kommunitäten, Versorgung aus dem eigenen Garten, Umgang mit Fernsehen und Computer wären wohl hilfreich.

Beeindruckt haben mich die Schwestern. Ihr Wohnbereich und der Tagesablauf ist wohlgeordnet. Überall sah ich gepflegte Gärten und viel Getier. Auf vielfältige Weise bringen sie sich in kirchliche oder staatliche Einrichtungen ein. Und nun noch ein Blick ins Gesundheitswesen. Warten ist da an der Tagesordnung. Die Missionsbenediktinerinnen in Ndanda – und nicht nur sie! - suchen Ärzte. Wenn es die christlichen "Dispensaries" (Ambulanzen) nicht gäbe, blieben viele ohne Hilfe.