0 Wanderer, werde nicht müde...

Gedanken zu P. Jordan, dem Gründer der Salvatorianer
 P. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan, unser Ordensgründer, geboren 1848 im damals sehr kleinen Bauerndorf Gurtweil bei Waldshut, ist für die damalige Zeit sehr weit in der Welt herum gekommen. Er war eigentlich stets unterwegs. Als junger Malergeselle zog er nach Lichtenstein, in die Schweiz, dann nach Augsburg, Regensburg, Baden-Baden. "Als Jünger der edlen Malkunst kam er nach Berlin, Hamburg, sodann nach Böhmen", weiß jemand über ihn zu berichten. Nach seinem Theologiestudium in Freiburg, nach der Priesterweihe und der Primiz in Döttingen, Kanton Aargau, schickte ihn der Bischof zum Studium orientalischer Sprachen nach Rom. Dieses Studium führte ihn später nach Ägypten und Israel. Als junger Ordensgründer bereiste er unermüdlich ganz Europa und auch Amerika.
Diese Taten, so kurz zusammengefasst, könnten ihn als echten "Wandervogel" auszeichnen. All seine Wanderungen und Reisen waren aber im wahrsten Sinn des Wortes "apostolische Reisen". Als Malergeselle lernte er das großen Glaubensdefizit, die Verfolgung und Verachtung der Kirche kennen. Da ist bereits in ihm der Gedanke aufgekommen, irgend etwas muss dagegen getan werden. Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Dieser Gedanke letztlich war es auch, der ihn zum Studium der orientalischen Sprachen trieb. In diesen Sprachen konnte er die Hl. Schrift studieren und betrachten. Was immer er dann unternahm an Reisen, sie waren aus einer tiefen Verbundenheit mit Gott, aus einem echten apostolischen Drang heraus, ein Werk zu gründen zur religiösen Orientierung der Menschen. Im Hl. Land, auf dem Sinai, hat er letztlich die endgültige Bestätigung gespürt: Du musst das Werk gründen. Zu unzähligen Gesprächen reiste er vorausgehend auch zu Bischöfen, Priestern, Kardinälen, Ordensgründern (Don Bosco, P Jansen) um Unterstützung und Sicherheit für eine Neugründung zu erhalten.
In seinem Geistlichen Tagebuch hat er uns ein paar wunderbare Worte geschenkt, die höchst modern klingen. Er sieht sein Leben als eine Wanderschaft. Erst viel später hat das Konzil diesen Gedanken für die Kirche entdeckt: Das Volk Gottes unterwegs, die Kirche unterwegs, wanderndes Gottesvolk.
P. Jordan schenkt uns da Worte, die seine ganze apostolische Gesinnung verraten. Mit Gott ist er unterwegs, Gott ist sein Ziel, die ewige Heimat. Gott ist es, der auch immer wieder hilft aufzustehen, wenn man fällt.
Lesen Sie nachfolgende Texte von P Jordan langsam betrachtend durch. Sie können uns viel Mut und Kraft schenken. Er ruft auch uns auf unserer Wanderschaft durch das Erdental zu: "0 Wanderer, werde nicht müde..." P. Karl Meier SDS


O Wanderer, werde nicht müde

Was suchst du, o Mensch,
die Heimat in der Fremde!
Was suchst du Menschen zu gefallen,
bei denen du nicht bleiben darfst!
Richte doch hinauf deine Blicke,
wo dir die ewigen Freunde
die himmlische Heimat stets zeigen!
Suche dem zu gefallen, bei dem du ewig bleiben darfst:
Die Welt soll nie dir Ruhe gewähren,
o, Mensch, zum heiligen Zeugnis wider dich,
da sie nicht deine Heimat ist!
Reiße los dein Herz von ihr
und koste das Vorgefühl deiner Heimat!
Betrübe dich nicht, wenn dich die Welt hasst, denn sie ist die Feindin Gottes!

  Steh mutig auf, o Pilger, wenn du strauchelst auf dem rauen Weg zum Leben;
richte himmelwärts deine Blicke
und wandle ohne Zagen,
bis du angelangt bist an der Pforte
des ewigen Lebens.
O Wanderer, werde nicht müde
und verzage nicht,
denn der Allerhöchste wird dich stärken
und schützen auf der mühevollen und gefahrvollen Reise zum ewigen Paradiese.
... der Mensch gleicht oft einem Wanderer,
der wegen der Hindernisse mutlos wird
und oft in einem Tag wieder mehr rückwärts kommt, als er mit Mühe in langer Zeit vorwärts gekommen ist.
Pater Jordan