Die Apostolatsregel In der so genannten Apostolatsregel von 1884 zeigt sich sicherlich die große Kenntnis und Liebe von Pater Jordan zur Heiligen Schrift. Beim Lesen fällt sofort auf, wie viele Texte der Bibel darin enthalten sind. |
Vielgeliebte |
1 Petr 2, 11 |
Pater Jordan benutzte hier eine Aneinanderreihung von Bibeltexten, womit er seine tiefsten Gedanken niederschrieb. Er selbst verschwindet ganz und gar hinter den Worten des Herrn. Somit enthält diese Regel für uns eine besondere Aussage kraft; denn sie stützt sich auf das Wort des Herrn und auf die Tradition der frühen Kirche. Der Gründer fühlt sich als Prophet, der im Namen Gottes seine Botschaft verkündigen muss: Er übernimmt die Worte des Heiligen Paulus: „Ich schwöre vor dem Angesichte Gottes und bei Jesus. Das macht diese Regel für uns so wertvoll. Die Apostolatsregel ist keine Frucht intellektueller Reflexion oder des rechten Stils. Die Zustimmung Gottes ist oft anders als die kirchliche Gutheißung. Der Gründer schrieb die Regel 1884. Bei der Anfrage um Gutheißung 1886 wurde gerade diese Regel über das Apostolat wegen der zu vielen Schriftstellen durch den kirchlichen Visitator Mgr. Jacquemin aus den Konstitutionen gestrichen. Pater Jordans Texte waren zu charismatisch, denn die Konstitutionen mussten in klaren und deutlichen juristischen Begriffen geschrieben sein. Bei der Ausgabe der Konstitutionen von 1888 wurde auf Drängen seitens der Ordensgesellschaft diese Regel wieder aufgenommen. Sie verschwindet dann aber 1896 für immer aus den Konstitutionen Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurden die Konstitutionen revidiert. Im Generalkapitel 1981 kam die Apostolatsregel als Vorwort in die Konstitutionen und wurde als solche von der kirchlichen Autorität gutgeheißen. Nun ziert diese Regel die Konstitutionen, aber sie ist kein so wichtiger Auftrag, der völlig ausgeführt werden muss, sondern wirkt eher als eine Empfehlung dieser Geisteshaltung, die alle Mitglieder jederzeit und überall beseelen sollte. "Vielgeliebte", so beginnt Pater Jordan diese Apostolatsregel, und er wiederholt diese Worte in der Mitte des Textes als besonderen Ausdruck seiner väterlichen Gefühle. Hier schreibt er seinen "Söhnen" keine Richtlinien vor, sondern aus seiner tief innerlichen Betroffenheit ist dies wohl eher ein einladender Aufruf an seine Söhne. Offensichtlich ist dies das einzige Mal, in dem er die Mitglieder in dem Text der Konstitutionen so herzlich anspricht. Während der Libanon-Text auf die Universalität des Zieles lenkt, „dass alle dich erkennen", verweist das Testament auf die Universalität des Heils. Nicht weniger als neunmal kommt in verschiedenen Verbindungen das Wort "allen, alle" vor. |